Informationspool „Repertorium Schweizer Komponisten des 19. Jahrhunderts”

Das Projekt "Informationspool – Repertorium Schweizer Komponisten des 19. Jahrhunderts" wurde im September 2008 ins Leben gerufen. Es wurde als Kooperation mit der Schweizer Nationalphonothek realisiert und hatte zum Ziel, verschiedene dokumentarische Ressourcen in einem Projekt zu vereinen. Dabei wurden rund 500 für die musikalische Produktion in der Schweiz bedeutende Quellen vorwiegend aus dem 19. Jahrhunderts digitalisiert und im Internet veröffentlicht. Die Digitalisate wurden dabei mit Aufnahmen aus den Beständen der Nationalphonothek und mit den entsprechenden detaillierten Katalogisaten der RISM-Datenbank verlinkt. Nach Möglichkeit ist eine Verlinkung zu weiterführenden biographischen Angaben vorhanden.

Ende 2012 wurden die ersten Resultate aufgeschaltet. Diese erste Gruppe umfasst ungefähr 75 Quellen, die aus verschiedenen Gesichtspunkten von besonderem Interesse erscheinen. Es handelt sich zur Hälfte um autographe Handschriften der jeweiligen Komponisten oder Bearbeiter, die übrigen sind teilweise im Autograph oder aber als zeitgenössische Abschriften vorhanden. Sämtliche Digitalisate sind mit mindestens einer, viele mit mehreren Tonaufnahmen verlinkt. Die vertretenen Gattungen und Besetzungen weisen eine breite Palette auf, von dem unbegleiteten Männerchor (Alberik Zwyssigs geistliche 'Urfassung' des Schweizerpsalms, CH-E, 681,11) bis zum spätromantischen Klavierkonzert mit Orchesterbegleitung (von Hermann Goetz, CH-W, Dep.MK 232). Mittels eingebautem Link in der Datenbank können die meisten biographischen Artikel über die Komponisten im 'Historischen Lexikon der Schweiz' nachgelesen werden.

Die dokumentierten Quellen werden in zehn verschiedenen Schweizer Bibliotheken und Archiven aufbewahrt. Sie reichen geographisch von Osten (Sankt Gallen, Vadiana und Domchorarchiv) bis Westen (Lausanne, Conservatoire und Bibliothèque publique et universitaire). Es sind Bibliotheken von geistlichen Institutionen (Kloster Einsiedeln, Stift Beromünster) sowie Kantons- und Hochschulbibliotheken (Kantonsbibliothek Solothurn, Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern) vertreten.

In manchen Fällen sind mehrere Interpretationen des gleichen Werks in den Beständen der Fonoteca nachweisbar. In diesen Fällen wurde eine Auswahl getroffen, die die ganze Breite der Interpretationsmöglichkeiten dem Publikum vorstellen möchte. Für eine vollständige Liste der vorhandenen Einspielungen wird auf den Online-Katalog der Fonoteca verwiesen. So wurden zum Beispiel die digitalisieren Bilder des Autographes vom Schweizerpsalm (aus der Schweizer Nationalbibliothek in Bern) mit fünf verschiedenen klingenden Interpretationen des ursprünglich schlichten Satzes verlinkt. Es sind zu hören: eine Fassung für Solosänger und Klavier, eine für Chor, eine für Blasmusik – diese in älteren historischen Aufnahmen aus der Zeit der Schellack-Platten, des Weiteren ein Arrangement für symphonische Vokal- und Orchesterbesetzung (gar unter der Leitung Herbert von Karajans), sowie die eigenwilligen Einspielungen 'à la manière de...' des Pianisten Jean-Jacques Hauser. Zu beachten ist dabei, dass die Audiodateien direkt aus der Fonoteca in Lugano zu hören sind; das heisst, die Benutzer sind darauf angewiesen, eine der dafür eingerichteten Abhörstationen aufzusuchen.

RISM Schweiz ging für dieses Projekt ferner eine Kooperation mit dem Distributed Digital Music Archives and Libraries (DDMAL) Laboratory der McGill University in Montreal unter der Leitung von Prof. Ichiro Fujinaga ein.

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