Musikalische Fragmente in den Einbänden der Frey-Grynäischen Institutsbibliothek

Im ursprünglichen Bestand der Frey-Grynäischen Bibliothek in Basel von 1747 wurden in einem 2012 gestarteten Projekt diejenigen Bücher in der RISM-Datenbank erfasst, in deren Einbänden Musikhandschriften verwendet wurden. Das Projekt wurde als Zusammenarbeit zwischen dem Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel, RISM Schweiz, dem Frey-Grynäischen Institut und der Universitätsbibliothek Basel durchgeführt. Unter den ca. 1’200 Büchern mit Pergament- oder Halbpergament-Einband wurden 17 mit Notation identifiziert und erfasst (dazu ein Band im neueren Bestand). In einem weiteren Schritt wurde derjenige Teil der Sammlung bearbeitet, der als Depositum im Magazin der Universitätsbibliothek Basel steht (etwa 8’500 Bände). Darunter befanden sich 124 Fragmente mit Musiknotation, die ebenfalls mittels der RISM-Datenbank katalogisiert wurden. Gegenwärtig werden die entsprechenden Einbände durch die Universitätsbibliothek Basel digitalisiert. Diese Bilder werden dereinst mit den Katalogdaten verknüpft, so dass den Benutzerinnen und Benutzern nicht nur die Metadaten, sondern darüber hinaus auch eine Reproduktion der Quelle selbst zur Verfügung stehen.

Die Beschreibung von derartigen Fragmenten ist für die musikwissenschaftliche Forschung wichtig. Einerseits kann damit unter Umständen ein bestimmter Teil einer nicht mehr vorhandenen Bibliothek rekonstruiert werden. Denn nach der Reformation wurden oftmals die katholischen, liturgischen Bücher der ehemaligen Basler Klöster von den zahlreichen Buchhändlern auseinandergenommen und als Einbände wieder verwendet. Andererseits kann man unter diesem Gesichtspunkt auch die Verbreitungsströme von musikalischen Werken besser nachzuvollziehen.

Kontakt: Claudio Bacciagaluppi